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BeitragVerfasst: Mi 6. Jan 2021, 10:31 
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DECEMBER 20, 2020
Der Siebte Stamm COVIDS – Absurder Unfug über eine “neue SARS-CoV-2 Variante”
“Neue Corona-Variante “außer Kontrolle”. Die ARD-tagesschau reicht Unfug durch, den Matt Hancock im Vereinigten Königreich erzählt hat:

Und weil es anscheinend so etwas wie eine internationale Agenda des Angstmachens gibt, erzählt der Märchenonkel von der ARD-tagesschau drauflos:

“Besorgt blicken Wissenschaftler und Politiker auf eine neue Variante des Coronavirus, die sich derzeit rasch im Südosten Englands ausbreitet. “Sie ist außer Kontrolle, und wir müssen sie wieder unter Kontrolle bekommen”, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock der BBC. Das Land stehe vor einer enormen Herausforderung.

Nach ersten Erkenntnissen der Behörden ist die Mutation deutlich ansteckender als die bisher bekannte Form. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Variante schwerere Krankheitsverläufe auslöse oder zu einer höhere[n] Sterblichkeit führe. Zudem gehen die Behörden bisher davon aus, dass Impfstoffe auch gegen die Mutation wirksam sind.”

Das ist alles Unfug und in Teilen schlicht gelogen.Die “neue Variante des Coronavirus”, die sich derzeit rasch im Südosten Englands ausbreitet, ist nicht neu. Sie ist alt. Wir zitieren aus dem gerade veröffentlichten Berich von COVID-19 Genomics UK (COG-UK):

“The two earliest sampled genomes that belong to the B.1.1.7 lineage were collected on 20-Sept-2020 in Kent and another on 21-Sept-2020 from Greater London. B.1.1.7 infections have continued to be detected in the UK trough early December 2020.”

B.1.1.7 ist eine Mutation von zwischenzeitlich mehreren Tausend Mutationen. Unter Mutationen, die alleine das Spike-Protein von SARS-CoV-2 betreffen, finden sich 8.155 mit mehr als einer Mutation. Ingesamt wurden 9.654 Mutation an 400 verschiedenen Orten im Genom von SARS-CoV-2 bislang berichtet. Ein schönes Bild über die Vielzahl der Mutationen kann man sich bei Nextstrain machen. Das sieht dann so aus:

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All die verschiedenen Zweige stellen Mutationen dar. Mutationen sind bei RNA-Viren eine Normalität. Zunächst haben die Inkompetenten in den Presseagenturen gemeldet, dass es sich bei der neuen Mutation, die als B.1.1.7 erfasst ist, um einen neuen Stamm von SARS-CoV-2 handele. Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, wird B.1.1.7 derzeit nur als Phylogenetisches Cluster erfasst. Ob daraus ein neuer Stamm wird, bleibt abzuwarten.

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Tatsächlich ist B.1.1.7 nicht wirklich besonders. Im gerade veröffentlichten Bericht von COG-UK mit dem Titel “Preliminary Genomic Characterization of an emergent SARS-CoV-2 lineage in the UK defined by a novel set of spike mutations” finden sich die folgenden Ergebnisse zur “neuen Mutation”, die schon drei Monate alt ist.

Die Besonderheit von B.1.1.7 besteht darin, dass es mindestens 14 Mutationen innerhalb der Lineage von B.1.1.7 gibt, was von COG-UK als ungewöhnlich viel bezeichnet wird.
Drei Mutationen werden als bedeutsam angesehen:´

N501Y ist eine Mutation in der Receptor Binding Domain des Spike-Proteins, also an der Stelle, die für die Anbindung an menschliche ACE2-Rezeptoren verantwortlich ist.
Zwei Stellen im Spike-Protein (69/70), an denen sich bislang ein Nukleotid befunden hat, sind nun gelöscht.
Die Mutation P681H findet sich in unmittelbarer Nähe zum Furin Cleavage, jeder Seite, die SARS-CoV-2 so attraktiv für menschliche Zellen macht.

Was heißt das nun?

Die Wissenschaftlicher bei COG-UK vermuten, dass sich das neue phylogenetische Cluster als Ergebnis adaptiver molekularer Evolution ergeben hat. Im Zusammenhang mit dieser Mutation sehen die Wissenschaftler die Nutzung von Blutplasma, gemeinsam mit Remdesivir bei der Behandlung von Personen mit einem kompromittierten Immunsystem, also z.B. Menschen mit Organtransplantation oder HIV-Positive.

“These considerations lead us to hypothesise that the unusual genetic divergence of lineage B.1.1.7 may have resulted, at least in part, from virus evolution with a chronically infected individual. Although such infections are rare, and onward transmission from them presumably even rarer, they are not improbable given the ongoing number of new infections”.

Das neue phylogenetische Cluster B.1.1.7 wäre somit das Ergebnis von Mutationen im Körper eines Menschen, dessen Immunsystem kompromittiert ist, entweder durch Organtransplantation oder HIV usw. Von diesem Menschen wurde B.1.1.7 dann verbreitet. Das Ausmaß der Verbreitung ist indes nur in Grenzen bekannt, denn die Analyen von COG-UK, die letztlich auch die Grundlage dessen sein sollten, was Matt Hancock, der englische Gesundheitsminister von sich gibt, sie basieren auf 1.623 Genomen, davon 555 in Kent und 519 im Großraum London gesammelt. 545 Genome stammen aus anderen Teilen Britanniens, darunter auch Wales (dazu kommen wir noch).

Das Problem an der Art und Weise der Berichterstattung, wie sie z.B. die Tagesschau an den Tag legt, Berichterstattung, die einmal mehr darauf abzielt, Angst und Hysterie zu verbreiten, ergibt sich nun daraus, dass niemand weiß, was diese Mutationen bedeuten. Die Wissenschaftler von COG-UK schließen ihren Bericht mit der Feststellung:

“Given (i) the experimentally predicted and plausible phenotypic consequences of some of these mutations, (ii) their unknown effects when present in combination, and (iii) the high growth rate of B.1.1.7 in the UK, this novel lineage requires urgent laboratory characterization and enhanced genomic surveillance worldwide”.


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Die plausiblen Konsequenzen, von denen hier die Rede ist, beziehen sich auf die Mutation N501Y für die in Experimenten gezeigt wurde, dass sie das Potential haben könnte, die Fähigkeit von SARS-CoV-2 über sein Spike-Protein an menschliche ACE2 Rezeptoren zu binden, noch zu erhöhen. Noch ist hier wichtig, denn diese Fähigkeit ist bei SARS-CoV-2 von Anfang an extraordinär gut gewesen. Der normale Prozess, der eine Anpassung der Fähigkeit von Viren, Wirtsorganismen zu befallen, vorsieht, ist bei SARS-CoV-2, das sich durch eine sehr geringe Divergenz auszeichnet, von Anfang an eines der erstaunlichsten Merkmale gewesen, eines, dass den Schluss nahelegt, dass SARS-CoV-2 entweder lange, bevor es in Wuhan zum Ausbruch kam, unter Chinesen verbreitet war oder dass SARS-CoV-2 Ergebnis einer gain-of-function Forschung im Wuhan Institute of Virology ist, die im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose gegangen ist.

Angesichts der vorhandenen Optimierung der Fähigkeit von SARS-CoV-2 an menschliche ACE2-Rezeptoren zu binden, wäre es verwunderlich, wenn die neue phylogenetische Variante sich durch eine höhere Transmissibilität auszeichnen würde. Dass eine höhere Transmissibilität von B.1.1.7 gegeben ist, wird einzig aus der Tatsache geschlossen, dass im Südosten von England die Fallzahlen steigen. Dass dann, wenn sich ein Virus ausbreitet, sich auch die Varianten ausbreiten, die es davon gibt, deren Verbreitung zwangsläufig steigt, ist indes kein Beleg dafür, dass eine Mutation “außer Kontrolle” geraten sei.

Die übertriebene Wortwahl von Matt Hancock und die eifrige Art, in der dieser Blödsinn bei der ARD aufgenommen wird, zeigt einmal mehr, dass es nicht darum geht, Fakten zu berichten, sondern darum Hysterie und Angst zu schüren. Warum?

Nun: Die englische Regierung hat sich in den letzten Wochen in eine Ecke manövriert. Boris Johnson hat bereits vor dem letzten Lockdown versprochen, dass die Einschränkungen zu Weihnachten aufgehoben würden. Zu diesem Versprechen hat er überraschender Weise tagelang gestanden, obwohl die Wetten, wie lange es wohl noch dauere, ehe er umfallen wird, bereits heißgelaufen sind. Zudem stand Johnson unter Druck von denen, die ihn angeblich wissenschaftlich und medizinisch beraten, sein Versprechen zurückzunehmen und die Engländer auch zu Weihnachten einzusperren. Leider hat sich Johnson in den letzten Wochen und Monaten was COVID-19 angeht, als sehr schwacher Prime Minister erwiesen, der es liebt, Verantwortung abzuschieben und das durchzureichen, was ihm als “wissenschaftlicher Rat” von Matt Hancock präsentiert wird. Die Erfindung einer neuen Varianten von SARS-CoV-2, die VUI2020/12/01 genannt wird, damit nicht auffällt, dass das angeblich Neue alt ist, aus dem September stammt und als B.1.1.7 längst erfasst ist, bot den Ausweg aus dem Dilemma, sich zwischen seinem Versprechen und dem auf ihn ausgeübten Druck entscheiden zu müssen. Einmal mehr ist Boris Johnson umgefallen, kein Wunder, dass man ihn in der EU nicht wirklich ernst nimmt, obwohl er beim BREXIT erstaunlich standhaft ist… bislang.

Und unser kleiner Napoleon in Cardiff, Mark Drakford, konnte diese Gelegenheit, seine dilettantischen und in jeder Hinsicht gescheiterte Politik zu kaschieren, natürlich nicht vorüber gehen lassen. Er hat die wenigen Fälle von B.1.1.7, die für Wales bekannt sind, genutzt, um das einzusetzen, was schon in der Vergangenheit dazu geführt hat, dass SARS-CoV-2 sich weiter verbreitet: einen Lockdown. Das Repertoire des kleinen Mannes aus Cardiff, der so gerne ein großer wäre, ist sehr beschränkt, so wie das bei Sozialisten nun einmal der Fall ist.

Man kann vorhersehen, dass Politdarsteller in anderen Ländern diese Gelegenheit, die ihnen ein lügender englischer Gesundheitsminister präsentiert hat, nicht werden verstreichen lassen, um nun ihrerseits die Flamme der Hysterie anzuheizen und weiterhin zu verschleiern, dass die wirtschaftliche, gesundheitliche und menschliche Katastrophe, die sie mit ihren verfehlten und totalitären Maßnahmen anrichten, nicht nötig gewesen wäre. Gesellschaften können es sich nur für eine bestimmte Zeit leisten, die Führung denen zu überlassen, die dazu am wenigsten geeignet sind. Der Tag der Abrechnung steht wohl demnächst bevor.

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Bleibt noch auf Time For Recovery, eine Initiative britischer Wissenschaftler, darunter etliche Mikrobiologen und Virologen, hinzuweisen, die einen gesalzenen Brief an Matt Hancock geschrieben haben, in dem sie ihn auffordern, u.a. zu den folgenden Punkten Stellung zu nehmen:

Warum haben Sie die neue Mutation als neuen Stamm bezeichnet, obwohl die Mutation seit Monaten im Vereinigten Königreich zirkuliert?
Warum haben Sie Schlagzeilen mit der Behauptung produziert, die neue Mutation sei transmissibler, wenn es dafür bislang keinerlei Belege gibt?
Werden Sie ihre irreführenden Behauptungen vor dem House of Commons richtig stellen?
Haben Sie nach wie vor Vertrauen in die Berater, die Sie mit Informationen versorgen?
Ob B.1.1.7 letztlich den Sprung vom phylogenetischen Cluster zum neuen Stamm von SARS-CoV-2 schaffen wird, ist derzeit noch eine offene Frage. Aber selbst wenn B.1.1.7 diesen Sprung schaffen würde, wäre es nichts Besonderes, sondern lediglich der siebte Stamm COVIDs. Die Stammesgeschichte der SARSianer beginnt mit dem L-Stamm in Wuhan 2019, führt über den S-Stamm, Anfang Januar, Wuhan, zu V- und G-Stamm und den beiden Unterstämmen GR und GH, die wohl bislang am weitesten verbreitet sind. B.1.1.7 wäre dann einfach ein neuer Stamm in Lager der SARSianer.

Die ganze Aufregung ist wie gewöhnlich ohne Grundlage und wird nur deshalb veranstaltet damit Politdarsteller die Verheerungen, die sie anrichten, mit dem Verweis auf etwas ganz Gefährliches, das sie gerade als gefährlich deklariert haben, legitimieren können.

In ein paar Originaltönen:

“It is frustrating to have claims like this made without the associated evidence presented for scientific assessment and the variant remains to be officially announced.” Dr. Lucy van Dorp, Research Fellow, UCL Genetics Institute

“SARS-CoV-2, the virus which cause Covid-19 is evolving and mutating all the time, as do all similar viruses. Such changes are completely to be expected.” Prof. Tom Solomon, Director of the NIHR Health Protection Research Unit.

““The emergence of new genetic variants is a natural process that viruses undergo during protracted epidemics. Invariably the mutations responsible for the new genetic variants are neutral and have little effect on the transmission and virulence of the virus.” Brendan Wren, Professor of Microbial Pathogenesis

“Is there any reason to expect it to be more or less harmful?”
“No – the main selection is for the virus to spread, it would only become more harmful if this also helps spread.”
Dr Andrew Davidson, Reader in Virology at the University of Bristol

Wenn es bei dpa oder ARD-Tagesschau noch Journalisten gäbe, dann wäre es ihnen durchaus möglich gewesen, die von Matt Hancock verbreitete Fake News als solche zu erkennen und zu entlarven. Aber bei ARD und dpa arbeiten vornehmlich Aktivisten, Regierungs-Aktivisten, mit einer License to Lie.


sciencefiles.org/2020/12/20/der-siebte-stamm-covids-absurder-unfug-uber-eine-neue-sars-cov-2-variante/

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Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung!
Johannes Brahms


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