Estilizadas

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„Verunglimpfungen sind für den, der sie ausspricht, schimpflicher als für den, dem sie gelten“.
(Plutarch von Chäronea)

Ob man es Heimweh oder Fernweh nennt..ich weiß es nicht....

Blitzgedanken... Begegnungen... Erinnerungen?

Zwei Tage vor dem Heiligen Abend fuhr ich durch ein kleines Städtchen
und sah eine alte Frau, die einen Koffer und eine große Einkaufstasche schleppte
und wie es aussah war sie auf dem Weg zum Bus
der sie vielleicht zum Bahnhof im nächsten größeren Ort brachte

Vermutlich auf dem Weg zu ihrer Tochter oder ihrem Sohn und den Enkelkindern,
wo sie die Feiertage verbringen wollte....

Ich fahre langsam vorbei und stelle mir vor, wie sie sich freut schon Wochen vorher..
Geschenke verpackt und sich freut...jedem der Nachbarn erzählt daß sie zu ihren Kindern fährt
und die Freude, die Vorfreude wird immer größer

Die Enkel werden schon ganz aufgeregt sein weil Oma kommt
und das Christkindle
und es wird eine große Anstrengung aber auch große Freude sein...




Ein Stück weiter sehe ich auf der anderen Straßenseite einen älteren Jungen
der auch mit Rucksack und Koffer dahin hastet...
kam er an oder fährt er auch Nachhause?
Voller Freude endlich dem Studium - oder Lehrlingsstress entronnen zu sein
endlich wieder Zuhause...vielleicht auf dem Dorf lebend
seine Mutter zu sehen, die sich so freut daß ihr Sprößling wieder da ist
und sich endlich auch wieder mit den alten Kumpeln, mit denen man aufgewachsen ist,
zu treffen und einen drauf zu machen...ein bißchen prahlen wie toll alles ist
und trotzdem was dafür gäbe, da bleiben zu können....




Weihnachten... es ist Weihnachten
die Zeit der Liebe, der Freude und des Lichts
und alle Menschen haben ein Ziel
ein Ziel in die Geborgenheit und Wärme eines Zuhauses
und Menschen die sich auf einander freuen...

Ich fahre durch die Straßen und sehe wunderschön geschmückte Häuser
Krippen und Kränze die überall aufgestellt sind
denke an meinen Wald in dem ich stundenlange Wege laufen konnte
in einer Stille die so laut war daß es in den Ohren schmerzte
erinnere mich daran wie ich gekocht habe meine 3 Gänge Menüs für die ganze Familie
Einen 3 Meter langen Esszimmertisch hatte ich
und wir haben gefestet und gefeiert, daß es eine Freude war

Jetzt ist es egal was ich tue..
ich koche nicht, verpacke keine Geschenke mehr
erfülle keine Wünsche
und nicht mal mir den Allerkleinsten
ich fahre durch die Straßen, sehe die Menschen
denke mir ein normales Leben aus für sie
und freue mich mit ihnen...

Helmut ein Freund hatte mich gefragt,
kannst Du mir Heimweh beschreiben?

Einfach so geht das nicht.. dieses Gefühl kommt dann...
genau dann wenn man die anderen Menschen beobachtet
die ein normales Leben haben
Wenn es einem bewußt wird, was man hatte
und nun eben nicht mehr
und man sich erinnert...nicht nur erinnert
an all das was man getan hat
sondern daran, was man gefühlt hat

Und manchmal, so ganz manchmal
hört man Musik und man hat Fernweh
zu Orten die man vermisst
wo man jetzt und nur gerade jetzt
dringend sein möchte
und nicht sein kann.
Vielleicht auch nie dort war und trotzdem vermißt man es
so sehr, daß es körperlich schmerzt

Alte Seelen, die alles schon einmal erlebt haben
Seelen die sich erinnern...
da reicht ein bestimmter Ton, ein Lied
ein Gedanke oder eben auch nur ein Blick

Was gäbe ich darum, die Uhr 20
30 oder 40 Jahre zurück zu drehen

Wollte ich nur die schönen Seiten noch einmal erleben?
Oder auch den Schmerz ?

Heimweh...

Fernweh...

Immerzu

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„Verunglimpfungen sind für den, der sie ausspricht, schimpflicher als für den, dem sie gelten“.
(Plutarch von Chäronea)